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Von A-Z
Bensberger Geschichte
O
Die erste Besiedlung im Raum Bensberg erfolgte etwa im ersten Jahrhundert v. Chr. mit der Errichtung der Erdenburg, einer Wallburg mit einem 3-fachen Befestigungssystem von Gräben, Wällen und Palisaden auf einem Bergrücken zwischen Bensberg und Moitzfeld. Der Zeit entsprechend folgerte man daraus, dass die Erdenburg von einem germanischen Stamm angelegt worden sei und in den Auseinandersetzungen mit den Römern im nahen Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln) eine Rolle gespielt habe. [wikipedia]
Abbildung: Erdenburg - Rekonstruktion der eisenzeitlichen Befestigung (Wallburg) in Moitzfeld auf einem Bergrücken oberhalb Bensbergs.Zeichnung nach Hans Schleif - Urheber des Fotos: Anton (rp) Winter 2003
957
Erste Erwähnung als "Castrum banni", eine Burg oder burgähnliche Befestigungsanlage (vermutlich die sogenannte Nordburg). Ausbau der Burg erfolgte etwa Mitte des 12. Jahrhunderts als Bollwerk des südlichen Teils der Grafschaft Berg (Archiv Bergischer Geschichtsverein).
1003
Die Burg Bensberg (späteres Altes Schloß) angeblich erstmals urkundlich erwähnt (belastbare Nachweise fehlen). Der Name der Burg und des Ortes Bensberg erscheint im Mittelalter in Urkunden in den verschiedensten Formen: Bensburc, Bensbur, Bensbure, Benspur, Baensbur, Baynsbur, Baynsbure, Beentzbur, Bainsbuir, Baynsbuir, Vansbuir, Vanbure. Seit dem 14. Jahrhundert findet man auch Baensberg, Bensbergh und schließlich Bensberg
1101 - 1225
Regierungszeit der Grafen von Berg. Das Bergische Land erhält nach diesem Grafengeschlecht seinen Namen.
1138 - 1139
erste nachgewiesene Nennung Bensbergs und eines Bensbergers in einer Urkunde. Wicherus de Benesbure, Wicher von Bensberg war der erste urkundliche überlieferte Bensberger. 1138/39 wird Wicher in einer Urkunde des Kölner Erzbischofs Arnold I als Siegelzeuge genannt.
(Erläuterungen)
1218
wird mit Engelbert II., Erzbischof von Köln, einer der mächtigsten Reichsfürsten seiner Zeit, Burggraf in Bensberg. Wird von Friedrich II während dessen Aufenthalt in Italien zum Reichsverweser eingesetzt und zum Vormund und Erzieher des jungen Königssohnes Heinrich bestellt, den er im Jahr 1222 in Aachen zum König Heinrich VII. krönte. Er blieb bis zum Tod dessen Vormund und war damit die politisch stärkste Person des Reiches. Engelbert II soll sich gerne auf der Burg Bensberg aufgehalten haben, und diese weiter ausgebaut und verschönert haben. Mit seiner Ermordung am 7. November 1225 stirbt das Geschlecht der Grafen von Berg in männlicher Linie aus. Der Mörder wurde in Köln auf's Rad geflochten, und Schloß Bensberg soll von den Kölner Bürgern, die über den Mord erzürnt waren, erstürmt und teilweise zerstört worden sein. Verbürgt ist dies freilich nicht.
Sein Leichnam wurde im Kölner Dom begraben und seine Gebeine werden heute in einem barocken Schrein, den Erzbischof Ferdinand von Bayern fertigen ließ, aufbewahrt. Er wird von vielen als Heiliger verehrt, wurde aber nie offiziell heilig gesprochen. Sein Nachfolger Heinrich von Müllenark beauftragte den Mönch Caesarius von Heisterbach eine Biografie zu verfassen, wahrscheinlich um die Heiligsprechung vorzubereiten. Das "Herz des Heiligen" wird als Reliquie im Altenberger Dom aufbewahrt.
Foto:
Das Reiterstandbild des Grafen Engelbert II. zu Berg in Schloss Burg
1230
Bensberg wird vom Kölner Erzbischof und den Kölner Bürgern belagert. Heinrich III von Limburg, der zwischenzeitlich die Grafschaft von Berg übernommen hatte, war mit dem Erzbischof wegen der Abtei Siegburg in Streit geraten. Bensberg hält stand.
Konrad von Hochstaden, der nächste Erzbischof von Köln - er legt 1228 den Grundstein zum Kölner Dom und erschließt die Bensberger Gegend dem Erzbergbau - zieht ebenfalls gegen den Grafen Heinrich ins Feld. Die Umgebung der Burg läßt er verwüsten.
Heinrichs Nachfolger, Graf Adolf IV (1247 - 1259) war wohl nicht besonders nachtragend: Als sich die Kölner mit ihrem Erzbischof Konrad von Hochstaden streiten, steht Graf Adolf ihm bei. Er schlägt die Kölner Bürger, die von Dünnwald aus gegen Bensberg vorgerückt waren, und wirft sie über den Rhein zurück.
1288
Die Bensberger fehlen auch nicht in der blutigen Schlacht, die am 5. Juli 1288 bei Worringen geschlagen wird. Mit dem Schlachtruf ''Berge romryk'' (Berg ruhmreich) stürmen die Bergischen Bauern unter Führung des Laienbruders Walter Dodde zusammen mit den Kölnern gegen das gepanzerte Ritterheer des Grafen Rainald von Geldern und dessen Verbündeten, dem Erzbischof von Köln. So verhelfen sie ihrem Grafen Adolf V (1259 - 1296) und seinen Bundesgenossen zum Sieg. Geschichtlich nicht verbürgt ist die Rache, die der Erzbischof für diese Niederlage an Graf Adolf genommen haben soll: So soll der Erzbischof den Grafen heimtückisch auf dem Ritt nach Köln überfallen und gefangen genommen haben, nachdem er von ihm in Bensberg fürstlich bewirtet worden war.
1350
Bensberg wird erstmals Amtssitz.
1380
Auf dem Reichstag zu Aachen wird die Grafschaft Berg - mittlerweile an das Haus Jülich übergegangen - von Kaiser Wenzel zum Herzogtum erhoben. Das bringt Privilegien: Der neue Herzog darf bei Kriegszügen das Streitross des Königs am Zügel führen und dem König bei feierlichen Anlässen voranschreiten.
1406
Das Bensberger Schloß , das im 14. Jahrhundert mehreren Belagerungen erfolgreich standgehalten hatte, fällt einem Brand zum Opfer, bei dem auch die Ortschaft niedergebrannt wird. Graf Adolf VII Herzog von Berg (1408 -1437) läßt die bei dem Brand zerstörte Befestigungsanlage wieder aufbauen. Zuvor jedoch hatte sich dieser gegen seinen Vater, den damaligen Herzog Wilhelm II, aufgelehnt und diesen und seine Verbündeten bei Bensberg geschlagen. Auch danach lässt Adolf, nunmehr Herzog in Bensberg, keine Gelegenheit zu Streit und Fehden aus. In deren Verlauf findet auf der Wahner Heide ein blutiger Kampf statt. Bensberg macht Adolf VII zu einem starken Bollwerk gegen Köln.
1427
Errichtung des Türmchenhauses (Dort ist heute das Bergische Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe untergebracht).
Wilhelm III (1475 - 1511) lässt das Bensberger Schloß restaurieren und erweitern. Es wird Witwensitz seiner zweiten Frau Sybilla von Brandenburg.
Durch Erbschaftsvertrag kommt nunmehr das Haus Kleve an die Herrschaft im Bergischen Land. Dem zweiten Herzog,
der aus Kleve kam, verdankt auch die rings um die Burg gelegene Ortschaft eine ganze Menge: Wilhelm IV (1539 - 1592) bezieht in Bensberg seine Residenz und verleiht ihr im Jahre 1575 das freie Burgrecht (der Stadtkern von Bensberg wurde auch als (Burg-)Freiheit Bensberg bezeichnet) und weitgehende Privilegien, besonders auch im Königsforst.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts fordert der Hexenwahn auch in Bensberg seine Opfer. 1602 werden hier acht als Hexen verurteilte Frauen verbrannt. An den Mauerresten des alten Schlosses, die man heute am Rathaus bewundern kann, weist eine kleine Erinnerungstafel auf dieses traurige Ereignis hin. 1613 findet die so genannte Scheuertrine Katharina Güschen aus Nittum auf den Scheiterhaufen den Tod.
1648
Als die Nachricht nach Bensberg gelangt, es gebe endlich Frieden, können die Menschen es zunächst nicht glauben. Der 30jährige Krieg (1618 -1648) hatte auch hier furchtbar gewütet. Das Land war von spanischen, schwedischen, kroatischen und Mansfelder Truppen drei Jahrzehnte lang schonungslos geplündert worden.
Die Bauernhöfe lagen niedergebrannt, Städte und Dörfer waren verwüstet und ausgeplündert, der Erzbergbau vernichtet. Beim Abschluss des Westfälischen Friedens 1648 ist die Bevölkerung in Bensberg auf ein Fünftel ihrer früheren Stärke geschrumpft. Schloß Bensberg hinterlässt der Krieg halb zerfallen und ausgeplündert, die Ortschaft befindet sich in einem bejammernswerten Zustand.
1666
Das Schloß wird von Philipp Wilhelm aus dem Pfälzischen Hause (1653 - 1679) notdürftig wieder hergestellt. Die Schönheit und der Glanz der alten Grafenburg sind jedoch für immer dahin. Danach sinkt sie gänzlich in die Bedeutungslosigkeit, bis die schöne und günstige Lage Bensbergs die Aufmerksamkeit des Herzogs Johann Wilhelm II (1679 - 1716) auf sich lenkt. Dieser lässt in den Jahren 1703 bis 1710 auf der so genannten Bärenkuppe nördlich des alten Schlosses ein prunkvolles neues Schloß erbauen. Beim Bau der dreiflügeligen Anlage diente das Französische Versailles als Vorbild. Bei Bürgern und Bauern ist der Herzog ausgesprochen populär und wird von allen nur Jan Wellem genannt. Von ihm werden in Bensberg und Umgebung allerhand Anekdoten und Geschichten erzählt.
Erneut brechen verheerende Kriege über das Land herein. Die so genannten Raubkriege Ludwigs XIV von Frankreich, die Holländischen Kriege, der Pfälzische Krieg sowie der Spanische Erbfolgekrieg bringen Bensberg Schlachtenlärm, Belagerungen und Plünderungen. Auch im 7jährigen Krieg, in dem der Herzog von Berg auf Seiten Frankreichs steht, haben die Menschen in Bensberg und Umgebung viel zu leiden.
Ganz schlimm kommt es gegen Ende des 18. Jahrhunderts mit den Koalitionskriegen und den anschließenden Napoleonischen Kriegen.
1780
Besuch Beethovens in Bensberg
« So denke ich mir die Götter dann und wann auf einer silbernen Wolke nektarschlürfend sitzend und die Hälfte der Erde übersehen!" »
(Joh. W. v. Goethe am 17. Juli 1774 über den Blick von Bensbergs Höhn)
1793
Das Kurfürstliche Schloß in Bensberg wird zu einem Lazarett für die Kaiserlichen Truppen. Die prachtvolle Inneneinrichtung des Schlosses wird hierbei zerstört, Täfelungen und Fußböden werden zu Heizzwecken herausgerissen. Die Sterblichkeit im Lazarett ist ungeheuer hoch und nach einer Typhus-Epidemie setzt sich das Massensterben fort. Der Kaiserliche und der Französische Friedhof im Hardtwald, wo etwa 3000 Reichsdeutsche, Österreichische und Französische Soldaten aus den Kriegen 1792 bis 1813 begraben liegen, sind traurige Zeugnisse aus dieser Zeit. Auch in der Ortschaft Bensberg fordert die dort eingeschleppte Seuche viele Opfer.
1795
Die Franzosen überschreiten den Rhein, richten im Bensberger Alten Schloß ein Waffenlager ein und hausen ansonsten recht übel im Bergischen Land. Schließlich erhebt sich die unterdrückte Bevölkerung und in Bensberg kommt es zu einem offenen Aufruhr. Nach einem Handstreich auf das Waffenlager im Alten Schloß kommt es am Königsforst zu einem regelrechten Gefecht mit den Franzosen, das jedoch für die Bensberger nicht glücklich ausgeht.
Auch die nächsten Jahre halten allerhand Schrecken für die Bensberger Bevölkerung bereit. Bis zum Frieden von Lumeville 1801 ist es ein ständiges Hin und Her. Mal rücken die Franzosen, mal die Kaiserlichen vor. In den letzten Jahren des Krieges ist die Bevölkerung dank permanenter Gelderpressungen und Plünderungen völlig verarmt. Die Situation ist beinahe so verheerend wie einst nach dem 30jährigen Krieg.
1806
Ein Jahr nach seinem Sieg bei Austerlitz überträgt Napoleon das Herzogtum Berg an seinen Schwager Joachim Murat. Als dieser jedoch König von Neapel wird, verwaltet Napoleon das Herzogtum selbst. Es wird in das französische Kaiserreich eingegliedert und in Departements, Arrondissements und Kantone geteilt. Der Bezirk Bensberg wird ein Kanton, der Ort eine Mairie im Arrondissement Mülheim am Rhein im Departement des Rheins. Die französische Verwaltung bringt die Aufhebung der Leibeigenschaft, die Einführung des fortschrittlichen Code Napoleon und einige freiheitliche Einrichtungen. Neben diesen erfreulichen Errungenschaften leidet die Bevölkerung aber unter der erdrückenden Steuerlast und den ständigen Truppenaushebungen auf dem Lande.
Nachdem auch noch russische Truppen durch das Bergische gezogen waren und die folgenden Befreiungskriege, in denen Bensberg wieder Militärlazarett ist, ausgestanden waren, wird in Paris Frieden geschlossen.
1815
Als Ergebnis des Wiener Kongresses wird das Rheinland preußisch und Bensberg eine Bürgermeisterei im Landkreis Mülheim am Rhein. In der folgenden Friedenszeit hält die Bürokratie ihren Einzug, in Bensberg wird die preußische Verwaltung eingeführt. Langsam kommt es wieder zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. In den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts wird der alte Erzbergbau wieder aufgenommen, wie vorher bereits eine Eisenschmelzerei. Im Tal der Strunde, in Bergisch Gladbach entsteht aus kleinen Anfängen eine bedeutende Papierindustrie. Seit der Jahrhundertmitte boomt der Bergbau im so genannten Bensberger Erzbecken gewaltig. In der Nähe von Bensberg entsteht eine Zinkhütte; in 50 Gruben, von denen 1881 immerhin noch 28 mit rund 3000 Beschäftigten bestanden, wird abgebaut. Für Bensberg bedeutet all dies einen sichtbaren Aufschwung. Die Erzgruben sind allerdings um die Jahrhundertwende bis auf einige wenige eingegangen.
1819
Bis zum Jahre 1832 dient das Schloß erneut als Militärlazarett, besonders für Augenkranke.
1837
Der Umbau des Schlosses in ein Kadettenhaus beginnt, eine preußische Militärerziehungsanstalt, die 1840 bezogen wurde (Nutzung bis 1918).
1877 - 1883
Bau der katholischen Pfarrkirche St. Nikolaus im neuromanischen Stil.
1906
Kaiser Wilhelm II inspiziert die Anstalt im Schloß und lässt die Kadetten auf dem Schloßhof zu einer Parade antreten.
1913
Bensberg erhält seinen ersten Straßenbahn-Anschluß.
1926
Bau des Priesterseminars (heute Thomas-Morus-Akademie)durch den Nuntius Pacelli, den späteren Papst Pius XII.
1924
Bis zum Jahre 1933 wird das Schloß als Obdachlosenasyl genutzt. Ab 1935 dient es als Nationalpolitische Erziehungsanstalt (NAPOLA) bis das Schloß nach Kriegsende 1945 von den Alliierten als Kaserne übernommen wird.
1937
Bau der evangelischen Kirche in Bensberg.
1945
Die Amerikaner marschieren ein und beenden den Krieg auch in Bensberg. Schloß Bensberg wird Belgische Kaserne, ab 1965 wird es dann als belgische Schule genutzt.
1947
Bensberg erhält die Stadtrechte.
1958
Besuch des Bundeskanzlers Dr. Konrad Adenauer in Bensberg.
1967
Im Juni wird das Bensberger Rathaus in optischer Anlehnung und unter Einbeziehung der Reste des Alten Schlosses fertig gestellt. Das Gebäude erregt durch seine totale Abwendung vom Baustil der sechziger Jahre durch den Architekten Gottfried Böhm, den Sohn des Kölner Kirchenbaumeisters Dominikus, überregionales Aufsehen.
1975
Am 1. Januar entsteht aus Bensberg und Gladbach durch Beschluss des Landtages NRW in Düsseldorf die Kreisstadt Bergisch Gladbach.
Quellen:
25 Jahre Stadt Bensberg
Länderdienst-Verlag, 1972
Stadt Bensberg 1949 - 1959
Hrsg. Stadt Bensberg, 1959
Merian "Bergisches Land"
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg, Heft 8/28. Jahrgang
Touristen-Information Bergisch-Gladbach
Stadt Bergisch-Gladbach, 1997
Die Alte Grafen- und Herzogenresidenz Bensberg
Schmitz, Dr. Hans Jakob; Heider Druck; 1950