Die Schönheit Bensberg's pries schon Goethe bei seinem Besuch: "Schloss und Dorf Bensberg liegen auf einem hohen Berge, von dem man viele Meilen voll Wälder, Äcker und Heiden, in der Ferne eine Strecke des Rheins und die berühmten sieben Berge sieht. Wir speisten in einer schönen Laube, dicht an einem Gärtchen voll Blumen, hinter dem Gärtchen öffnete sich ein Teil der großen Aussicht. So denke ich mir die Götter dann und wann auf einer silbernen Wolke nektarschlürfend sitzen und die Hälfte der Erde übersehen!"
Was Goethe am 17. Juli 1774 in seinem Tagebuch festgehalten hat, trifft nicht mehr ganz zu. Aber Bensberg und sein Schloss können sich auch heute noch sehen lassen. Und wer in die Umgebung schweift, kann wohl kaum vermuten, dass es in diesem Ballungsraum fast 225 Jahre nach Goethes Besuch noch soviel Natur gibt.
Schloss Bensberg etwa zur Zeit des Goethe-Besuches
Schloss Bensberg
Auch Johann Bendel ist noch 1911 voll des Lobes in seinem Buch "Der Landkreis Mülheim am Rhein": "Bensberg mit seinem ragenden Schlosse auf des Berges Spitze prangt so hoch und hehr über dem Königsforste, so dass es zum Wahrzeichen des ganzen Kreises Mülheim wird. Ein Blick bei Sonnenuntergang auf die gekrönte Feste von Westen aus bleibt wie gebannt an dem prächtigen Schauspiele hängen... und der Schlossberg erscheint wie ein Silberschloss aus dem Märchenlande."
Im Inneren von Schloss Bensberg wird der Besucher leider nicht mehr alle von Antonio Pellegrini und Zanetti sowie Jan Weenix gestalteten Stuckornamente (weil zerstört) bestaunen können, von denen der 25jährige Goethe schreibt: "Was mich daselbst über die Maßen entzückte, waren die Wandverzierungen durch Weenix... Man begriff nicht, wie sie durch Menschenhände entstanden seien und durch welche Werkzeuge... Man näherte und entfernte sich mit gleichem Erstaunen. Die Ursache war so bewundernswert als die Wirkung."
Dornenico Zanettis »Sturz der Titanen«, das Deckengemälde im südlichen Treppenhaus (Foto), ein paar Stuckdecken und etwas Türschmuck haben allein die Zeiten überdauert. Zu den wenigen aus dem Hause geretteten Kunstwerten gehören ein Bildzyklus des Malers Jan Weenix mit Jagdszenen, heute in der Bayerischen Staatsgemäldesammlung zu besichtigen, und Seidentapeten und Gemälde, die ins Schloß Brühl abwandern.
Domenico Zanetti, Sturz der Giganten,
Das einzige noch im Schloss verbliebene Gemälde: Das Kuppelfresco im ehemaligen südlichen Treppenhaus von Schloss Bensberg (heute Zanetti-Saal).
Das barocke Jagd- und Lustschloss in Bensberg haben wir dem Kurfürsten von der Pfalz Johann Wilhelm II., genannt Jan Wellem, zu verdanken. Er ließ Matteo Graf d'Alberti in den Jahren 1705 bis 1711 das Schloss nach dem Vorbild von Versailles erbauen, und zwar an der Stelle, wo er während großer Jagden und bei schönem Wetter "unter starken Eichen im Freien offene Tafel gehalten" hat. Die Arbeiten wurden 1716 mit dem Tod Jan Wellems unterbrochen, so dass das Schloss nie seinem ursprünglichen Zweck gedient hat. Im Siebenjährigen Krieg besetzte ein Militärkommando das Schloss, später zog eine Invalidenkompanie ein.
Von 1793 bis 1795 diente das Schloss als Hauptarmeespital der österreichischen Truppe, danach kamen die Franzosen. Hier starben 3000 österreichische und 4000 französische Soldaten. Von 1838 bis 1918 war Schloss Bensberg Kadettenhaus. Ein Denkmal vor dem Schloss erinnert an die Völkerschlacht von Leipzig (1813). Nach 1918 diente das Schloss als Kaserne, später Obdachlosenasyl. Von 1935 bis 1944 benutzten die Nazis das Schloss als Führerschule.1942 zündelten Schüler, der Nordflügel ging in Flammen auf und wure erst 25 Jahre später wieder aufgebaut.
Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Wahrzeichen Bensbergs als belgisches Internat und Berufsschule. Nach der Rückgabe an das Land Nordrhein-Westfalen diente es als Unterkunft für Kriegsflüchtlinge.
Öffentlich zugänglich ist es nie gewesen. Inzwischen sieht das Schloss, das sich majestätisch über Bensberg erhebt und das weitgehend nur von außen bestaunt werden kann, wieder wie aus dem Märchenlande aus. Nach dem die Aachener und Münchener Lebensversicherung das Schloss 1997 gekauft und durch umfassende Umbauarbeiten dort ein Grandhotel eingerichtet hat.
Schloss Bensberg im neuen Glanz:
Im Jahr 2000 wurde das Grandhotel Schloss Bensberg eröffnet.
Mit dem Einzug des Grandhotels dient das Bensberger Schloss zum ersten Mal in seiner Geschichte wahrhaft "fürstlichen" Zwecken. Der Zanetti-Saal dient darüber hinaus als Startpunkt für einen ganz besonderen Schritt ins bürgerliche Leben: Er kann für standesamtliche Trauungen angemietet werden.
Rathaus Bensberg
Bensberg und die Nachbarstadt Bergisch Gladbach wurden durch die kommunale Neugliederung (1975) unter dem Namen "Bergisch Gladbach" vereinigt. Aus diesem Grund verfügt die Stadt über zwei Rathäuser.
Im Gegensatz zu dem historischen Rathaus in Bergisch Gladbach (linkes Bild) steht das futuristische Rathaus in Bensberg, welches unter der Leitung des Architekten Gottfried Böhm entstand. Es wird von vielen respektlos, aber liebevoll "der Affenfelsen" genannt. Böhm entwarf den Bau aus Beton und Glas in Einklang mit den Ruinen des Alten Bensberger Schlosses, dessen Fundamente sich bis in das 10.Jahrhundert zurückverfolgen lassen.
Altes Schloss (Burg Bensberg) und neues Rathaus (1969)
An der Stelle des heutigen Rathauses stand bis 1965 die Burg Bensberg, oder besser gesagt, dass was im Laufe der Jahrhunderte von ihr geblieben war. Im Jahre 1003 wird die Burg Bensberg erstmals urkundlich erwähnt. Es folgte eine wechselhafte Geschichte mit Zerstörungen und Wiederaufbauten. Zuletzt hatte das historische Gemäuer als Krankenhaus gedient. Lediglich mit der Frontpartie wurde der historische Charakter übernommen (Vergleich Bilder oben).
Bergisches Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe
Das Bergische Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Rathaus am "Burggraben", ging aus einer bürgerschaftlichen Initiative hervor. Es wurde 1928 gegründet und 1981 nach umfassender Sanierung, Erweiterung und Neukonzeption wiedereröffnet. Seitdem hat sich das Museum zu einer kleinen Freilichtanlage mit derzeit 12 historischen Bauten entwickelt. Ein weiterer Ausbau ist vorgesehen. Auf Lebendigkeit und Anschaulichkeit in der Darbietung der Vergangenheit wird besonders großer Wert gelegt. Die Besucherin und der Besucher werden ermutigt, in einzelnen Handwerksbereichen durch "Handanlegen" persönliche Erfahrungen zu sammeln.
Kardinal-Schulte Haus
Eine recht wechselhafte Nutzung kennzeichnet auch die Geschichte des Kardinal-Schulte-Haus. Das Haus sollte, das war Wunsch und Plan von Kardinal Schulte zu Beginn der 20er Jahre, den Seminaristen in Köln eine neue Heimstatt bieten. 1924 wurde ein Architeketenwettbewerb ausgeschrieben, und schon im Frühjahr 1926 mit den Bauarbeiten begonnen. In drei Jahren entstand ein imposanter Bau, rund 30 Meter über der Landstraße gelegen, mit etwa 4.000 Quadratmetern bebauter Fläche.
Von der feierlichen Einweihung im Jahre 1929 an blieben dem Priesterseminar jedoch nur zehn Jahre ungestörten Wirkens im Haus an der Overather Straße. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wechselten die Seminaristen nach Altenberg, kehrten 1941 für kurze Zeit zurück, bevor die Gestapo am 14. Mai 1941 das Gebäude beschlagnahmte. Von Kriegsbeginn an dienten große Teile des Kardinal-Schulte-Hauses als Lazarett, zunächst den Deutschen, dann den Amerikanern, darauf den Engländern und schließlich den Belgiern. Im April 1948 kann das Priesterseminar wieder in Bensberg einziehen, wo es bis zum Umzug in den Neubau nach Köln (1958) seine alte und neue Heimat findet. Die angehenden Priester müssen sich das Haus aber mit einem Notkrankenhaus und später mit einem Alten- und Pflegeheim teilen. Ab 1959 gibt es schließlich die Doppelnutzung durch das Altenpflegeheim und die Thomas-Morus-Akademie bis 1980.
Das „Kardinal-Schulte-Haus" dient dem Erzbistum Köln heute als Tagungszentrum.
Verkehrsbauwerk (Busbahnhof und U-Bahn)
Am 27. Mai 2000 wurde an der Steinstrasse das neue Verkehrsbauwerk mit Busbahnhof und U-Bahn-Station (Linie 1) in Betrieb genommen. Von hier aus kommt man mit der Linie 1 in nur 30 Minuten in die Kölner City. Mit einer Tunnellänge von nur 487 Metern hat Bensberg somit "Deutschlands kürzeste U-Bahn"
Freizeit und Erholung
Bensberg hat nicht nur wertvolle Bauten und Baudenkmäler zu bieten. Die "Schloßstadt im Grünen" bietet einen enormen Erholungs- und Freizeitwert. Hier beginnt das Bergische Land, das mit seinen Hügeln, Wiesen und Wäldern zum Wandern und Entspannen einlädt. Die aus der bergischen Landschaft erwachsene Geschichte und Kultur ist in den Museen, Archiven und Sammlungen auf ganz unterschiedliche Weise erlebbar und erfahrbar.
Wer den Sehenswürdigkeiten, den Naturschönheiten und typisch Bergischer Lebensart hautnah „auf den Zahn fühlen" will, findet hier ein breit gestreutes Freizeitangebot vor. Mit je zwei Hallenbädern und beheizten Schwimmbädern, neun Sporthallen, 24 Turnhallen, 13 Gymnastikstätten, 18 Sportplätzen sowie 21 Sportanlagen für Reiten, Golf, Sportschießen, Tennis und anderem bieten sich in Bensberg und Bergisch Gladbach jedem Sportwilligen vielfältige Möglichkeiten.
Leben wie im Süden
Unmittelbar am malerischen "Bensberger See", im Dreieck zwischen Bensberg, Refrath und Bergisch Gladbach liegt das MEDITERANA, eine einzigartige Freizeit- und Wellness-Oase. Die 15.000 qm große Anlage bietet alles, was das Herz begehrt: wohliges Relaxen inmitten von Palmen, Olivenbäumen und plätschernden Wasserkaskaden.
Hier können Sie in den angenehm temperierten Pool eintauchen, am offenen Pinienfeuer oder in der Rosensauna den Alltag ausschwitzen. Beim gezielten Biostrength-Training mit anschließendem Aqua-Aerobic im Gym-Bereich tun Sie etwas für Ihr körperliches Wohlbefinden.
Quellen: Johann Steiner, Stadt Bergisch Gladbach, Mediterana, Roland Fritsch
Externe Links:
Grandhotel Schloss Bensberg
Bergisches Museum
Mediterana
Eissporthalle Bensberg
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